2015 Jahrestreffen Schifffahrt

Schiffahrt mit der MS Symphonie, von und nach Straßburg über Koblenz, Rüdesheim und Heidelberg

Auf der TSW-Jahreshauptversammlung 2013 in Cottbus wurde beschlossen, das übernächste Vereinstreffen anlässlich des 20 jährigen TSW-Jubiläums innerhalb einer Fluss-Kreuzfahrt durchzuführen. Also fand die Jubiläums-Jahreshauptversammlung des touristischen Sonderverkehr und Wegebahnen e.V. 2015 auf dem „guten alten Vater Rhein“ statt!

Am frühen Abend des 11.11.2015 gingen die Mitglieder des TSW und die Kollegen des französischen Verbands SEPTR im Straßburger Hafen an Bord der „MS Symphonie“ der französischen Schifffahrtsgesellschaft „Croisi Europe“. Nach der Begrüßung durch den überaus zugänglichen Kapitän Yves und seiner freundlichen Besatzung und des während des nachfolgenden Abendessens perfekt agierenden Servicepersonals, passierten wir mit leichter Verspätung eine große Schleuse. Für uns „Flachlandtiroler“ ein durchaus beeindruckendes Schauspiel. Zur Begleitmusik des engagiert aufspielenden Bordpianisten legten anschließend einige Kollegen im Salon noch eine „flotte Sohle auf´s Parkett“ oder nahmen einen Drink an der Bar, bevor man sich zu später Stunde auf die „Kajüte“ zurückzog.

Kapitän Yves hatte während der abendlichen Begrüßung ausdrücklich auf die schwierigen Fahrbedingungen bezüglich des aktuellen Wassermangels von „Vater Rhein“ hingewiesen. Aufgrund des niedrigen Pegelstandes benötigte die „MS-Symphonie“ bis Donnerstagmittag einen etwa 25% höheren Zeitaufwand für die Fahrt von Straßburg nach Koblenz. Innerhalb der gut zwanzigstündigen Fahrt hatten wir also ausreichend Zeit um unser Tagungsprogramm abzuarbeiten. Während wir gemütlich in Richtung Koblenz schipperten, eröffnete der Versammlungsleiter Hinrich Friedrichs am frühen Donnerstagmorgen die Jahreshauptversammlung. Gemeinsam mit dem ersten Vorsitzenden Ralf Graumann wurden die ersten Tagungspunkte professionell abgearbeitet. Nach dem anschließenden Mittagessen konnten alle deutschen und französischen Vereinsmittglieder auf dem Sonnendeck die Highlights entlang des Rheines bewundern, wie etwa Burg Katz, Burg Maus oder die beiden Burgen der „feindlichen Brüder“. Besondere Aufmerksamkeit erhielt – wie auf fast jeder touristischen Rheinschifffahrt – der weltberühmte „Loreley-Felsen“ bei St. Goarshausen. In Koblenz angekommen, gab es für die Mitglieder der über einhundert Personen starken Truppe die Möglichkeit, wechselseitig an einer Stadtführung sowie an einer Fahrt mit dem „Altstadt – Express“ von Nicole und Rüdiger Weiß teilzunehmen.

Am Freitag den 13. legten wir pünktlich um 8:00 Uhr in Koblenz ab. Während Kapitän Ives und seine Mannen die „MS-Symphonie“ – trotz des bestehenden „Jahrhundertniedrigwassers“ (O-Ton: Kapitän „Yves“) – sicher rheinaufwärts steuerten, setzten beide Wegebahnen-Vereine unabhängig voneinander ihre Tagungen fort. Immer mit „einer Handbreit Wasser unterm Kiel“! Nach Erreichen der weltbekannten Wein-Stadt Rüdesheim ging es mit Bernhard Bertrams „Winzer-Express“ über steile Feldwege und enge Gassen zum Weingut Adolf Störzel. Nach einer unterhaltsamen Weinverkostung – unter launiger Präsentation von Hans Vereeken – stand ein ganz besonderes Highlight auf dem Programm: Ein Besuch von „Siegfried´s mechanisches Musikkabinett“! Der unterhaltsame Streifzug durch die interessante Instrumentenausstellung im Rüdesheimer „Brömserhof“ ermöglichte einen umfassenden Einblick in die Welt mechanischer Musikmaschinen und selbstspielender Klaviere aus dem neunzehnten und den Anfängen des zwanzigsten Jahrhunderts. Nach einem nahezu unvermeidlichen Spaziergang durch die Rüdesheimer „Drosselgasse“ erreichten alle wieder wohlbehalten die „MS-Symphonie“! Während die Passagiere sich in ihren Kajüten von den „Strapazen“ des Tages erholten, startete die Crew am Samstag um ca. 2:00 Uhr morgens das Kreuzfahrtschiff in Richtung Mannheim.

Nach dem Frühstück stellte uns Herr Moser von der Firma Palisis AG ein zeitgemäßes Ticketing-System vor. Nach der Ankunft in Mannheim fuhren wir in bequemen Reisebussen nach Heidelberg, um an einer Stadtrundfahrt mit zwei Cabrio-Bussen der Firma „Geckobahnen“ von Oliver Wolters teilzunehmen. Wie schon in Koblenz wurde die Gruppe erneut gesplittet. Die TSW-Mitglieder nahmen an der unterhaltsamen und lehrreichen Freiluftfahrt teil, während die französischen Freunde „per Pedes“ geführt wurden. Anschließend bestand für die TSW Mitglieder die Möglichkeit eines Stadtrundgangs. Einige Kollegen bevorzugten allerdings eine gemütliche „Shopping-Tour“ auf der berühmten Heidelberger „Bummelmeile“, bevor alle Tagungsteilnehmer (teilweise vollbepackt) die Busrückfahrt in Richtung Schiffsanlieger Mannheim antraten. Nach einem exzellenten Gala Abschiedessen mit foie gras, Kalbs Carré, überbackenem Ziegenkäse und flambierten Omelette, traf man sich im Salon zur offiziellen Verabschiedung. Mit der Übergabe verschiedener Präsente und einem herzlichen Dankeschön an Ralf Graumann, Jürgen Kämmerer und Pia Kern, die das außergewöhnliche Jahrestreffen perfekt vorbereitet hatten, neigte sich die diesjährige Jahreshauptversammlung in den frühen Morgenstunden an der Bar ihrem Ende entgegen….
Als wir kurz nach 9:00 Uhr am Sonntagmorgen Straßburg erreichten, waren sich alle Mitglieder beider Vereine einig: Beeindruckende Aussichten entlang des Rheines, der ausgezeichnete Service der gesamten Crew sowie die leckere Verpflegung haben die Fluss Kreuzfahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen.

Auch die unterhaltsame Showeinlage der Schiffscrew am Donnerstagabend, in der alle Mitglieder der Schiffcrew ihr tänzerisches und darstellerisches Talent zeigten, sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Wer wollte, konnte nach einer herzlichen Verabschiedung noch an einer Stadtrundfahrt mit der Mini-Bahn und einer Stadtführung in Straßburg teilnehmen, oder den direkten Heimweg antreten. In erwartungsvoller Vorfreude auf die Jahreshauptversammlung 2016 in Titisee-Neustadt bei unserem Kollegen Willi Rosenstiel…..

Nachwort:
Trotz aller Freude und Begeisterung über das gelungene Vereinstreffen 2015 ist es meiner Einschätzung nach unerlässlich, auf die schrecklichen Ereignisse des 13.11.2015 einzugehen, die sich während unserer Jahreshauptversammlung in Paris zugetragen haben. Gestatten Sie mir daher, eine kurze persönliche Rückschau der entstandenen Situation: Vor der TV-Übertragung des Fußballländerspiels zwischen Frankreich und Deutschland machte ich am frühen Freitagabend den Vorschlag, sich die Sportübertragung gemeinsam mit den französischen Freunden anzusehen. Mangels einer zentralen TV-Empfangsmöglichkeit war dies allerdings nicht möglich. Also zog ich mich nach dem Abendessen, etwa fünfzehn Minuten nach Spielbeginn, auf unsere Kabine zurück. Kurz nach dem Einschalten des TV-Gerätes war ein ungewöhnlich lauter Knall zu hören, der von dem ZDF Reporter Tom Bartels mit hörbarer Irritation kommentiert wurde. Wie wir heute alle wissen, wurden dann im Laufe des Abends die nach und nach aufkommenden Spekulationen zur entsetzlichen Gewissheit…. Am darauffolgenden Abend fand Kapitän Yves während des abschließenden Gala-Abends einige, der Situation taktvoll angepassten, Worte. In einer Schweigeminute gedachten alle Anwesenden den Opfern der unmenschlichen Anschläge in der französischen Hauptstadt. Die feierliche Abschiedsgala am Abend, sowie die herzliche Verabschiedung am frühen Sonntagmorgen sorgten zunächst für eine gewisse Ablenkung. Bei der Einreise nach Deutschland kam es dann zu einer in Zeiten eines vereinten Europas ungewohnten Grenzkontrolle. Eine kleine „Fußnote“ der Geschichte, welche die Dimension der verbrecherischen Anschläge von Paris in aller Deutlichkeit aufzeigte……

Andreas P. Wagner – Wiesbaden, den 15.11.2015