2019 Jahrestreffen Wertheim

Mittwoch, 13.11.2019 – Anreisetag

„Wenigstens ist es dieses Mal nicht so weit“, kam es meiner holden Gattin beim Einstieg in unseren PKW strahlend über die Lippen, als wir uns in Richtung unserer diesjährigen TSW-Jahreshauptversammlung in Bewegung setzten. Dass sich die im Navi angezeigte Entfernung nahezu verdoppeln sollte, konnte sie da noch nicht ahnen……
In freudiger Erwartung eines abwechslungsreichen Tages, mit einem geplanten mehrstündigen Abstecher in das „Shopping Paradies“ Wertheim-Village, fuhren wir los.

Nach etwa der Hälfte der Wegstrecke beanspruchte meine liebe Frau einen ersten „Entsorgungs-Stopp“. Während ihres WC-Besuchs warf ich nochmal einen Blick in meinen Rucksack. Dabei bemerkte ich, dass ich das i-Tablet vergessen hatte, welches ich hauptsächlich zur Lektüre unserer Wiesbadener Tageszeitung nutze. Nach einer kurzen Enttäuschungsphase verwarf ich den Gedanken daran, deswegen noch einmal umzudrehen. Notfalls konnte ich den Wiesbadener Kurier ja auf mein Handy herunterladen. Also fuhren wir weiter. Ein wenig später „beichtete“ ich meinen kleinen Fauxpas. Was meine liebe Frau dazu veranlasste, sich die vergangenen Jahrestreffen noch einmal vor ihr „geistiges Auge“ zu rufen. Dabei fiel ihr ein, dass ich während unserer TSW-Jahrestreffen in den vergangenen Jahren vor allem mein Lap-Top „am Wickel“ hatte, um zeitnah den Bericht für unsere Website verfassen zu können. „Deinen Lap-Top hast du aber dabei?“
Was ich leider zähneknirschend verneinen musste.

Nach einer kurzen Diskussion entschieden wir, dass auch dies kein ausreichender Grund dafür war, noch einmal umzukehren. Schließlich konnte ich mir ja auch handschriftliche Notizen machen. Auch wenn sich diese (aufgrund meiner schon in der Grundschule von meinem Deutschlehrer Herrn Gebauer attestierten „Sauklaue“) nachher nur noch schwer entziffern ließen … Etwa vierzig Kilometer vor unserem Ziel war es dann soweit: Nach einer erneuten Nachfrage meiner (in diesem Moment gar nicht mehr so) lieben Frau, ob ich denn wenigstens meine herzspezifischen Medikamente eingepackt hätte, drehten wir nochmal um und fuhren wieder nach Hause.

Etwa drei Stunden später als ursprünglich geplant erreichten wir dann das Wertheim Village. Hier trat meine (jetzt wieder) liebe Frau den Beweis an, dass es auch in der Hälfte der ursprünglich eingeplanten Zeit durchaus möglich war, die baden-württembergische Wirtschaft kräftig „anzukurbeln“. Nach Beendigung unseres stark verkürzten Einkaufsbummels verließen wir das Outlet-Center in Richtung Innenstadt. Spät, aber nicht zu spät (zum Abendessen), erreichten wir unser Ziel: Das Hotel „Schwan“ in Wertheim. Wo wir uns nach einem anstrengenden Anreisetag in fröhlicher Runde regionale Spezialitäten schmecken ließen …

 

Donnerstag, 14.11.2019 – Ausflugstag

Gestärkt durch ein üppiges Frühstück ging es pünktlich auf die Rundfahrt mit Oliver Wolters´ „Gecko-Burgbähnle“. Begleitet durch eine sachkundige Stadtführung eines versierten Wertheimer Gästeführer führte die Route durch die historische Altstadt der Tauber-Stadt zur historischen Burgruine. Die im zwölften Jahrhundert begonnene und bis ins sechszehnte Jahrhundert stetig erweiterte Anlage, die sich „hoch über Wertheims malerischer Altstadt erhebt“, gilt heute als eine der „imposantesten Steinburgen Süddeutschlands“. Die nach ihrer durch einen von einer Küchenmagd ausgelösten Brand und mehrerer Bombardements im dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zerstörten Anlage ist heute ein beliebtes Ausflugziel für Touristen aus nah und fern. Der „spektakuläre“ Ausblick vom Burg-Areal auf Wertheim ist bequem mit dem „Gecko –Burgbähnle“ zu erreichen und daher während der Saison eine begehrte Attraktion.

Nach der interessanten Rundfahrt ging es auf eine fußläufige „Genuss-Tour“. Gästeführerin Elke berichtete wissenswertes und kurzweiliges über Wertheim und seine Geschichte. Etwa dass die Wertheimer Grafen schon fünf Jahre nach Luthers Thesenanschlag an der Wartburg am 31.10.1517 die Bevölkerung der Gemarkung Wertheim dem evangelischen Glauben zuführte. Oder die Entstehungsgeschichte des Begriffs „Buddescheißer“: Im Mittelalter wurden in Wertheim nach Beendigung der Weinlese die Weinbütten zur Fäkalien-Entsorgung genutzt. Weswegen die Einheimischen sowie ein in Wertheim bekannter Pfirsich-Brand bis heute als Buddescheißer bezeichnet werden. Höhepunkt des „Stadtrundgangs mit Genuss Momenten“, der auch eine Kaffee-, Pralinen-, und Wein-Verkostung beinhaltete, war sicherlich die beeindruckende Brezel-Back-Präsentation von Bäckermeister Gerd Frischmuth. Im Eingangsbereich der gleichnamigen Bäckerei auf dem Wertheimer Marktplatz, die er bereits in der 13. Generation führt, zeigte der umtriebige Backwarenspezialist anhand vorbereiteter Teigstücke (die anschließend entsorgt wurden), wie man Laugenbrezel perfekt formt. Darüber hinaus verriet er einige interessante Tricks für die heimische Herstellung eines Laugenteigs. Selbstverständlich bekam jeder Teilnehmer des Stadtrundganges einen (oder auch zwei) fertiggebackene(n) Brezel zum Versuch. Aber nicht nur Einheimische und Wertheimer Touristengruppen kommen in den Genuss von Frischmuths fachkundige Beratung und der leckeren Brezel: Gerd Frischmuth vermittelt sein kompetentes Fachwissen auch innerhalb der „ältesten europäischen Luxushotelgruppe“ KEMPINSKI. Reisen nach Shanghai oder Dubai inbegriffen …

Nach dem Mittagessen gab es zunächst einen Empfang der Geschäftsführung des „Wertheim Village“ im dortigen VIP-Room. Ausgestattet mit einem kleinen Gutschein konnten anschließend alle TSW Mitglieder das überregional bekannte Outlet-Center mit mehr als fünf Dutzend Anlaufstellen zum Erwerb „der schönen Dinge des Lebens“ erkunden. Den Abschluss des ersten Tages bildete ein Ausflug in das nahgelegene Kloster Bronnbach. Nach einer Weinprobe und einem kleinen Orgelkonzert erwartete uns ein köstliches kalt-warmes Buffet im dortigen Restaurant „Orangerie“.

 

Freitag, 15.11.2018 – Jahreshauptversammlung – Teil I

Oliver Wolters hatte in diesem Jahr einen ganz besonderen Tagungsort ausgewählt: Statt – wie sonst üblich – in mehr oder weniger „nüchternen“ Hotelräumlichkeiten, fand die Mitgliederversammlung in diesem Jahr in den „historischen“ Gemäuern der Wertheimer Burg statt. Nach einer kurzen Anfahrt mit der Gecko-Bahn begrüßte der erste Vorsitzende und Betreiber des „Nibelungen Express Xanten“ Ralf Graumann in dem 2015 eingeweihten Tagungsraum die anwesenden Mitglieder des TSW.

Der zweite Vorsitzende und diesjähriger Gastgeber der TSW-Jahreshauptversammlung, Oliver Wolters u.a. Betreiber der „Gecko Bahnen“ in Wertheim u. Coburg ), berichtete anschließend über die schwere Erkrankung unseres langjährigen Mitglieds und ehemaligen Schatzmeisters Jürgen Kämmerer. Alle Mitglieder des Vereins wünschen Jürgen von ganzem Herzen eine baldige und vollständige Genesung und verknüpfen damit die Hoffnung, ihn im nächsten Jahr in Wiesbaden wieder gesund und munter begrüßen zu dürfen. Nach der Feststellung der Beschlussfähigkeit und der Durchführung weiterer, für eine Jahreshauptversammlung notwendigen Maßnahmen, präsentierte Ralf Graumann den aktuellen Jahrbericht des Vorstands. Nach der Entlastung des Vorstands wurden Ralf Graumann als erster und Oliver Wolters als zweiter Vorsitzender sowie die Beisitzer Bernhard Bertram („Winzer Express“ Rüdesheim), Georg von Kowalkowski („Römer Express“ Trier) und Andreas P. Wagner („THermine“ Wiesbaden) in einer geheimen Einzelabstimmung mit großer Mehrheit wiedergewählt. Darüber hinaus wurde Tanja Wolters („Schokoladen- und Zoo-Express“ Köln) einstimmig als neue Schatzmeisterin in den Vorstand berufen.

Besonders herzlich begrüßt wurde Serafin Kern, der Betreiber verschiedener „Touristique Train“ Bimmelbahnen im Elsass und in Lothringen. Gemeinsam mit Ehefrau Pia und Lionel Le Ru, dem ersten Vorsitzenden vom französischen Bimmelbahn-Verein SEPTR, wohnt er seit vielen Jahren regelmäßig den TSW-Jahreshauptversammlungen bei. Ab sofort als neues TSW-Mitglied.
Es folgten weitere Aussprachen bezüglich einer verstärkten Akquisition neuer Mitglieder, der Bewerbung eines neuen Fördermitglieds sowie der Budgetfestlegung der im nächsten Jahr stattfindenden Jahreshauptversammlung zum 25. jährigen Jubiläum in Wiesbaden. Nach der Mittagspause berichtete Georg von Kowalkowski über die derzeitige Standortproblematik in Trier sowie über positive Erfahrungen der Umrüstung zweier Zugmaschinen auf E-Motorisierung in Trier und Mainz („Gutenberg-Express“).

Es folgten die von der Mitgliedschaft mit Spannung erwarteten Vorträge unserer Fördermitglieder Frank Venus von der Firma „City Train“ Regensburg, Roger Piniak von „Sightseeing-Train“ Rügen sowie Henk Rozeboom von SOJOS Maastricht (NL) referierten über die neuesten Produkte und Entwicklungen in ihren jeweiligen Unternehmen. Wie schon im vergangenen Jahr dominierte auch dieses Mal die Thematik „E-Mobilität“. Nach der Rückfahrt ins Hotel und einer kleinen „Verschnaufpause“ folgten die TSW-Mitglieder einer Einladung der Stadt Wertheim: Im Sitzungssaal des Gemeinderats empfing uns der Wertheimer Bürgermeister Markus Herrera Torrez (SPD). Exzellent vorbereitet und mit jugendlichem Elan begrüßte der Rathauschef die TSW-Mitglieder und referierte kurzweilig über den Wertheimer Gemeinderat und die touristischen Aktivitäten der Tauber-Stadt. Seine Erläuterung über die Sitzordnung des Gemeinderats führte dann zur allgemeinen Erheiterung: Als Herbert Brunet, („Marburger Schlossbahn“) die Farbe der Partei erfuhr, auf dessen Sitzplatz er saß, erhob er sich reflektionsartig von seinem Sitzplatz.
Abschließend überreichte Wilfried Wolters („Schokoladen- und Zoo-Express“ Köln) dem Wertheimer Bürgermeister einen Kölner Karnevalsorden. Mit einem dreifachen „Alaaf“ auf Köln, Wertheim und Markus Herrera Torrez wurde der Empfang stimmungsvoll beendet. Ein köstliches Abendessen in geselliger Runde im Rathaus-Restaurant „Dinges“ bildete dann den Tagesabschluss.

 

Samstag, 16.11.2019 – Jahreshauptversammlung Teil II

Der zweite Tag der Mitgliederversammlung begann mit einem Vortrag der Firma „Tonwelt GmbH – Guiding-Solutions“. Ein Hersteller innovativer Produkte für Audio-Systeme zur Sprachtextübertragung in Bussen und Bahnen. Neben einem mehrsprachigen Einzelplatz Soundsystem stellten Katharina Balat und Daniel Franz auch eine drahtlose Lösung zur Übertragung von Stadtführungstexten vor. Unter anderem berichteten die Vortragenden auch über eine Zusammenarbeit des Unternehmens mit der Firma „Sightseeing-Trains“ Rügen. Anschließend beschäftigte sich ein weiterer Vortrag mit der Umrüstung von Zugmaschinen auf elektrisch angetriebene Motoren. Eine Thematik, mit der sich manch ein Betreiber touristischer Busse und Bahnen derzeit auseinandersetzen muss. Nicht zuletzt wegen diverser Klagen der „Deutschen Umwelt Hilfe“ (DUH) gegen diverse bundesdeutsche Kommunen. Christopher Jahn von der Firma „Diesel Pitter GmbH“ referierte dabei vor allem über die derzeitige Umrüstung mehrerer Zugmaschinen der TSW Mitglieder Ralf Graumann und Georg von Kowalkowski. Während die Umrüstung einer ersten Bahn für Xanten noch bevorsteht, konnte Herr Jahn über zwei erfolgreich abgeschlossene Umrüstprojekte in Trier und Mainz berichten.

Nachdem der italienische Bahnhersteller DOTTO während der letztjährigen Jahreshauptversammlung in Swinemünde nicht vertreten waren, referierten anschließend die Firmenchefin Sabrina Carraro in diesem Jahr gemeinsam mit ihrem neuen, deutschsprachigen Mitarbeiter Michele über aktuelle Entwicklungen in ihrem Unternehmen. Nach einer letzten allgemeinen Aussprache beendete der erste Vorsitzende Ralf Graumann den offiziellen Teil des diesjährigen Mitgliedertreffens. Erheblich früher als ursprünglich geplant! Leider ohne den vorab für den Nachmittag angekündigten Besuch des TSW-Fördermitglieds „DELTRAIN“ (Sesimbra-Portugal) zu berücksichtigen. Ein bedauerlicher Fauxpas, für den sich der Vorstand an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich entschuldigen möchte. Als die extra aus Portugal angereisten Mitarbeiter der Firma DELTRAIN, Filipe und David Gillissen sich dann zum verabredeten Zeitpunkt am Tagungsort einfanden, waren die meisten Mitglieder sowie nahezu der gesamte Vorstand schon wieder im Hotel. Der Bericht der beiden DELTRAIN-Mitarbeiter erfolgte daher (leider auf englischer Sprache) mit einiger Verspätung „zwischen Suppe und Hauptgang“ der diesjährigen Abschlussveranstaltung. Da der „Gala-Abend“ ebenfalls im Tagungsraum der Burg Wertheim stattfand, konnte glücklicherweise auf das notwendige Vortrags-Equipment zurückgegriffen werden. Nach der Rückfahrt in einem (dankenswerterweise) von unserem Mitglied Michaela Zielke (Wernigeröder Schlossbahn) zur Verfügung gestellten Cabrio-Bus, fand die diesjährige Veranstaltung an der Hotelbar und im Raucherraum des Hotels „Schwan“ zu später Stunde ihr Ende.

 

Sonntag, 17.11.2019 – Abreisetag

Wie üblich endete das TSW Jahrestreffen am Sonntag nach dem Frühstück. Erneut bereichert durch (die köstlichsten) Brezel (die ich bis heute probiert habe) der Bäckerei Fischmuth! Somit wurde die allgemeine Verabschiedung noch durch einen kulinarischen „Wermutstropfen“ ergänzt … Auch in diesem Jahr konnten die TSW-Mitglieder wieder auf ein Treffen zurückblicken, das neben interessanten, fachlichen Erkenntnissen auch den Blickwinkel auf eine Gegend eröffnet hat, die man vorher noch nicht kannte. Und wie immer kamen auch die geselligen Momente nicht zu kurz. Alles perfekt vorbereitet und organisiert durch unseren diesjährigen Gastgeber Oliver Wolter. Mit dankenswerter Unterstützung von Christiane Förster, Geschäftsführerin der TOURISMUS REGION WERTHEIM GmbH, die sich ebenfalls über einen Kölner-Karnevalsorden von Wilfried Wolters freuen konnte.

Oliver Wolters´ gelungene Veranstaltung konnte unter anderem eindrucksvoll vermitteln, dass das kleine Tauber- Städtchen mehr zu bieten hat, als ein überregional bekanntes Outlet Center. Und das auch an weniger großen Standorten ein erfolgreicher Bimmelbahnbetrieb sowie die Durchführung einer interessanten und unterhaltsamen TSW Jahreshauptversammlung möglich ist! Wozu man nur neidlos gratulieren kann …

P.S. Unsere Rückfahrt verlief dann übrigens ohne nennenswerte Zwischenfälle. Und vergessen haben wir dieses Mal auch nix … 

 

Andreas P. Wagner
Wiesbaden, den 25.11.2019